Alfons Scholten

Friedrich Merz vor dem gordischen Knoten der deutschen und europäischen Politik

„Du hast keine Chance, also nutze sie!“1

Der „gordische Knoten“ steht hier für eine deutsche und europäische politische Gemengelage voller Widersprüche, die zudem vielfach miteinander verknüpft sind. Dazu gehört z.B., dass Friedrich Merz sich im Wahlkampf als Entscheider und Macher, als CEO der Deutschland-AG, inszeniert hat, der Probleme anpackt und schnell löst, obwohl klar war, dass er mit einer Partei koalieren muss, die viele seiner Ideen ablehnt. Die Gegensätze zwischen CDU und SPD lassen sich grob so beschreiben : Die Liberal-Konservativen der Merz-CDU geben Freiheit den Vorrang vor Gleichheit, für sie geht privat vor Staat, Leistung vor Verteilung, Subsidiarität vor Solidarität und Verantwortungs- vor Gesinnungsethik. Sozialdemokraten sehen dies genau umgekehrt. Durch die Mitarbeit der bayerischen CSU unter ihrem Parteichef Markus Söder vertiefen sich diese Gräben noch mehr, insbesondere weil er permanent eine staatskeptische Haltung propagiert und gleichzeitig fordert, dass eine gute Regierung alle Probleme lösen müsse.

Für Friedrich Merz gilt hingegen vor allem, dass er als engagierter Verfechter der Schuldenbremse und der deutschen Wirtschaft jetzt eine Wirtschaftspolitik machen muss, die mehr auf Binnen-nachfrage in Deutschland und Europa setzt und die noch viel zu großen Barrieren des EU-Binnenmarkts, die oft von deutschen Unternehmen mit Zähnen und Klauen verteidigt werden, einreisst. Also nichts weniger als eine fundamentale Neujustierung des bisherigen deutschen Geschäftsmodells.

Bislang (im Wahlkampf und in den öffentlichen Diskussionen danach) noch völlig unbeachtet ist die Tatsache, dass es – „unter der Bettdecke“ gewissermaßen – noch weitere erhebliche Probleme gibt, die in den nächsten Jahren zunehmend wichtig werden : einen gigantischen Berg an verdeckten Verbindlichkeiten für Renten, Pensionen und die Gesundheitsversorgung der alternden Gesellschaft zum Beispiel. Diese Verpflichtungen werden von Fachleuten auf über 400 Prozent des BIP geschätzt. Daneben dürfte der Wunsch nach einer Wiederbelebung der Wehrpflicht mit dem Bedarf der Wirtschaft an Fachkräften kollidieren ; die naheliegende Lösung – mehr Zuwanderung – dürfte wiederum mit dem derzeit gepflegten Migrationsdiskurs nicht zu verbinden sein.
In der Außenpolitik muss der überzeugte Transatlantiker Merz sich mit einem EU- und Deutschenfeind im Weißen Haus auseinandersetzen und die Idee des freien Westens gegen Trump und Putin gleichzeitig verteidigen. Derzeit sind seine Versuche einer Kurskorrektur und eines Übernehmens der Traditionen von Adenauer und Kohl so stark, das manche Zeitungen ihn schon als „Gaullisten aus dem Sauerland“ beschreiben. Und das in einer vermuteten Koalition mit einer SPD, sie sich zu Zeiten von Scholz und Biden fest an die USA und deren Strategien gebunden hat.

In der EU hat Merz neben seinen intensiven Kontakten zu Macron auch so beste Voraussetzungen seine Ideen voran zu bringen : Die Kommissionspräsidentin, 13 der 27 EU-Kommissare, die Mehrheiten in den Ministerräten gehören ebenso zu seiner Parteienfamilie der EVP wie die stärkste Fraktion im EU-Parlament. Und diese erwarten von ihm, dass er seine „disruptive“ Politik fortsetzt und das „german vote“, mit dem viele Entscheidungen in der EU blockiert wurden, beendet und die bisherigen Tabus in der Verteidigungs- und Fiskalpolitik hinter sich lässt. Und das sind noch lange nicht alle Zwänge und Widersprüche, die sich da als „gordischer Knoten“ vor Friedrich Merz auftürmen !

Und anders als Alexander der Große kann er diesen Knoten nicht mit einem Hieb durchschlagen ; denn in der deutschen Kompromiss-Demokratie muss er, der Olaf Scholz mal als „Klempner der Macht“ verhöhnt hat, jetzt zeigen, dass er nicht nur das große Ganze im Blick hat, sondern auch die kommunikativen Röhren und Stellschrauben kennt und bedienen kann, die in diesen wilden Zeiten für den Zusammenhalt unseres Gemeinwesens so wichtig sind. Denn es braucht in Deutschland und Europa jetzt eine fähige, starke, durch und durch demokratisch denkende Führungskraft, die für die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt und Europa eine klare und einheitliche Zukunftsvision hat. Die die richtigen kreativen und effizienten Problemlöser um sich versammelt und zusammen das System von Grund auf erneuert und fit für die Zukunft macht. Angesichts der drohenden „Alternative für Deutschland“ und Europa durch die Trump-Putin- Doktrin, die für die EU dieselbe Zukunft wie für die Ukraine plant : Zerstörung des Bestehenden und Installierung von möglichst vielen moskauhörigen Marionettenregierungen in Budapest, Rom, Berlin, Paris, Wien, Bratislava, .. bleibt uns nichts anderes übrig als zu hoffen, dass Friedrich Merz zu dem Friedrich dem Großen wird als den er sich schon seit langem sieht.
Zudem müssen auch wir an der demokratischen Basis europäisch zusammen stehen, denn von dem beschriebenen Schreckensszenario sind wir sind alle bedroht. Demgegenüber kann demokratische Hoffnung nur konsequent aufklärerisch sein und mit gedanklicher und gesellschaftlicher Aktivität verbunden,sein. Und das heisst eben auch : mit Arbeit und mit der Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Der Bereitschaft, selber zu denken, aber nie nur an sich allein. So wird es uns gelingen, Ideen und Konzepte für ein anderes Europa zu entwickeln, zu diskutieren und in die politische Debatte einzuspeisen.

1 Ein Spontispruch der 70er und 80er Jahre des letzten Jahrhunderts, mit dem in Zeiten extrem hoher Jugendarbeits-losigkeit die penetrant optimistische Individualisierung eines zentralen gesellschaftlichen Problems ins Lächerliche gezogen wurde

Da die politischen Ereignisse sich derzeit überschlagen und von jetzt auf gleich wegweisende Entscheidungen verkündet werden, dokumentiere ich lieber den Zeitpunkt, an dem ich dies schreibe : Freitag, 14. März 2025, ca. 14.00h

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Friedrich Merz face au nœud gordien de la politique allemande et européenne

« Tu n’as aucune chance, alors ! »1

Le « nœud gordien » représente ici un mélange politique allemand et européen plein de contradictions, qui sont en outre souvent liées entre elles. On peut citer par exemple le fait que Friedrich Merz se soit mis en scène pendant la campagne électorale comme un décideur et un homme d’action, le CEO de la Deutschland-AG, qui s’attaque aux problèmes et les résout rapidement, alors qu’il était clair qu’il devrait former une coalition avec un parti qui rejette nombre de ses idées. Les contradictions entre la CDU et le SPD peuvent être grossièrement décrites ainsi : les libéraux-conservateurs de la CDU de Merz donnent la priorité à la liberté sur l’égalité, pour eux le privé prime sur l’État, la performance sur la répartition, la subsidiarité sur la solidarité et l’éthique de responsabilité sur l’éthique de conviction. Les sociaux-démocrates voient les choses exactement à l’inverse. La collaboration de la CSU bavaroise, sous la houlette de son chef de parti Markus Söder, ne fait qu’accentuer ces clivages, notamment parce qu’il propage en permanence une attitude sceptique vis-à-vis de l’État tout en exigeant qu’un bon gouvernement résolve tous les problèmes.

Pour Friedrich Merz, en revanche, il s’agit avant tout, en tant que défenseur engagé du frein à l’endettement et de l’économie allemande, de mettre en place une politique économique qui mise davantage sur la demande intérieure en Allemagne et en Europe et qui fasse tomber les barrières encore bien trop importantes du marché intérieur de l’UE, souvent défendues bec et ongles par les entreprises allemandes. En d’autres termes, rien de moins qu’un réajustement fondamental du modèle économique allemand actuel.

Jusqu’à présent (pendant la campagne électorale et dans les débats publics qui ont suivi), le fait qu’il existe – « sous la couette » en quelque sorte – d’autres problèmes considérables qui deviendront de plus en plus importants dans les années à venir a été totalement ignoré : une gigantesque montagne d’engagements cachés pour les pensions, les retraites et les soins de santé d’une société vieillissante, par exemple. Les spécialistes estiment ces engagements à plus de 400 pour cent du PIB. Par ailleurs, le souhait de relancer le service militaire obligatoire risque de se heurter aux besoins de l’économie en main-d’œuvre qualifiée ; la solution évidente – plus d’immigration – risque à son tour de ne pas être compatible avec le discours actuellement tenu sur l’immigration.
En politique étrangère, Merz, transatlantique convaincu, doit faire face à un ennemi de l’UE et des Allemands à la Maison Blanche, tout en défendant l’idée d’un Occident libre contre Trump et Poutine. Actuellement, ses tentatives de corriger le tir et de reprendre les traditions d’Adenauer et de Kohl sont si fortes que certains journaux le décrivent déjà comme un « gaulliste du Sauerland ».
Et cela dans une coalition présumée avec un SPD qui, à l’époque de Scholz et Biden, s’est fermement engagé auprès des États-Unis et de leurs stratégies.

Au sein de l’UE, outre ses contacts intensifs avec Macron, Merz dispose ainsi des meilleures conditions pour faire avancer ses idées : la présidente de la Commission, 13 des 27 commissaires européens, les majorités dans les conseils des ministres appartiennent autant à sa famille de partis du PPE que le groupe le plus fort au Parlement européen. Et ces derniers attendent de lui qu’il poursuive sa politique « disruptive », qu’il mette fin au « vote allemand » qui a permis de bloquer de nombreuses décisions au sein de l’UE et qu’il laisse derrière les tabous actuels en matière de politique de défense et de politique fiscale. Et c’est loin d’être la totalité des contraintes et des contradictions qui s’accumulent comme un « nœud gordien » devant Friedrich Merz !

Et contrairement à Alexandre le Grand, il ne peut pas trancher ce nœud d’un seul coup ; car dans la démocratie de compromis allemande, celui qui s’est un jour moqué d’Olaf Scholz en le qualifiant de « plombier du pouvoir » doit maintenant montrer qu’il n’a pas seulement une vue d’ensemble, mais qu’il connaît et peut aussi actionner les tuyaux et les vis de réglage communicatifs qui sont si importants en ces temps sauvages pour la cohésion de notre communauté.
Car l’Allemagne et l’Europe ont désormais besoin d’un gouvernement capable, fort et foncièrement démocratique. Un dirigeant qui a une vision claire et cohérente de l’avenir de la troisième économie mondiale et de l’Europe. Qui rassemble autour de lui les bonnes personnes créatives et efficaces pour résoudre les problèmes et qui, ensemble, renouvellent le système de fond en comble et le préparent pour l’avenir. Face à la menace d’une « alternative pour l’Allemagne » et l’Europe par la doctrine Trump-Poutine, qui prévoit pour l’UE le même avenir que pour l’Ukraine : la destruction de l’existant et l’installation d’un maximum de gouvernements fantoches moscovites à Budapest, Rome, Berlin, Paris, Vienne, Bratislava… il ne nous reste plus qu’à espérer que Friedrich Merz devienne le Friedrich le Grand qu’il se voit être depuis longtemps déjà.
En outre, nous devons nous unir à la base démocratique européenne, car nous sommes tous menacés par le scénario d’horreur décrit. Face à cela, l’espoir démocratique ne peut être que résolument éclairé et lié à l’activité intellectuelle et sociale. Et cela signifie aussi : avec du travail et la volonté d’assumer des responsabilités. La disposition à penser par soi-même, mais jamais seulement à soi-même. C’est ainsi que nous parviendrons à développer des idées et des concepts pour une autre Europe, à en discuter et à les intégrer dans le débat politique.

1 Un slogan des années 70 et 80 du siècle dernier qui, à une époque où le taux de chômage des jeunes était extrêmement élevé, tournait en ridicule l'individualisation optimiste d'un problème social central.

Étant donné que les événements politiques s’accélèrent actuellement et que des décisions importantes sont annoncées d’un moment à l’autre, je préfère documenter le moment où j’écris ceci : vendredi 14 mars 2025, vers 14h00.

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„Denk ich an Deutschland in der Nacht …

… dann bin ich um den Schlaf gebracht.“
Diese berühmte Zeile aus einem 1844 entstandenen Gedicht des in Düsseldorf als Jude geborenen Heinrich Heine, der seine zweite Lebenshälfte im Exil in Paris verbringen musste, fiel mir ein als ich gebeten wurde, einen Beitrag zur aktuellen Situation in Deutschland zu schreiben. Dies tue ich gerne, auch wenn meine Ausführungen das, was Emmanuel Morucci in seinem Beitrag „Nouvelle commission : défis et enjeux pour l’UE“ für Europa beschrieben hat, nur auf die Situation in Deutschland herunterbrechen. Europa ist halt so eng miteinander verflochten, dass uns selbst unsere Probleme verbinden.

Der wirtschaftliche Umbruch in Deutschland ist schon seit langem eine Folge der Klimakrise, die einen ökologischen Umbau der Wirtschaft nötig macht. Welche Folgen es für deutsche Unternehmen, speziell der Autoindustrie, haben kann, darauf nicht schnell und kompetent genug zu reagieren, zeigen die aktuellen Ereignisse rund um Volkswagen und die Autozulieferindustrie, bei denen Entlassungen von mehreren zehntausend Stellen drohen.

Außerdem zeigt sich jetzt, dass es ein eklatanter politischer Fehler war, die finanziellen Spielräume die die günstigen Zinsen in den 10er Jahren eröffnet hatten, für das Erreichen einer „schwarzen Null“1 statt für die Erhaltung der Bahn, der Brücken und Straßen oder den Aufbau moderner Bildungseinrichtungen und einer vorbildlichen digitalen Infrastruktur zu nutzen. Seit dem 24. Februar 2022 und dem Überfall von Putin-Russland auf die Ukraine ist das deutsche „Geschäftsmodell“ komplett aus dem Ruder geraten : es gibt kein billiges Erdgas aus Russland mehr und die sog. „Friedensdividende“2 muss – bei wieder steigenden Zinsen für die weiterhin im großen Maße vorhandenen Altzinsen (ca. 62% des BIP) – durch eine deutliche Erhöhung der Ausgaben für die Verteidigung ersetzt werden.

Wirtschaftspolitisch führt all das zu polarisierenden Antwortvorschlägen. Während die einen – wie die AfD – den menschengemachten Klimawandel leugnen und eine putinfreundliche Außenpolitik fordern, damit wir in Russland wieder billiges Erdgas kaufen können, verärgern die anderen – wie Wirtschaftsminister Habeck von den Grünen – viele Transformationsbereite durch stümperhafte Gesetzesvorschläge und immer neue Forderungen nach Subventionsmilliarden für schwächelnde Industrien ; wieder andere wie die CDU/CSU und die FDP sehen das Heil im sog. Bürokratieabbau und in der Kürzung von sozialen Leistungen und erklären die Migration „zur Mutter aller Probleme“. Bundeskanzler Scholz und die SPD wollten bis vor kurzem keine Wirtschaftskrise erkennen und fordern den Erhalt bzw. den weiteren Ausbau sozialer Leistungen wie der Rente. Das alles verlangt von den verantwortlichen Politikern die „Quadratur des Kreises“ und mitten im Streit das Finden von tragfähigen Kompromissen, genau das Gegenteil von viel zu viel Dramatisierung und Polarisierung. (Noch) ist nicht zu erkennen, wo die politischen Führungskräfte herkommen sollen, die in der Lage sein könnten, diesen Widerspruch nach und nach aufzulösen.

Kurz und gut : Deutschland befindet sich seit einigen Jahren in einem wirtschaftlichen und politischen Umbruch und Situationen des Umbruchs bringen Polarisierungen hervor wie schon Hannah Arendt beobachtet hat. Dies wiederum erfordert, den öffentlichen Raum nicht den Polarisieren und Extremisten zu überlassen, sondern diesen mit Hilfe von zivilgesellschaftlichen Organisationen wie dem CECI demokratisch, pro-europäisch und aufklärerisch zu besetzen.

Die politische Krise Deutschlands besteht meines Erachtens nach schon seit der sog.
Wiedervereinigung und der damit verbundenen Wiedererlangung der vollständigen Souveränität Deutschlands. Denn wir sind uns noch uneins, was das bedeuten kann und soll. Wollen wir nicht nur wirtschaftlich, sondern auch politisch eine Großmacht sein, nur ohne Atomwaffen und Sitz im UN-
Sicherheitsrat ? Und wollen wir tatsächlich, dass in der EU wieder „deutsch gesprochen“ wird wie es ein enger Mitarbeiter von Angela Merkel vor einigen Jahren formulierte ? Eine friedliebende, kooperative, aber machtbewusste Alternative haben wir leider noch nicht gefunden.

Gleichzeitig sind wir uns nicht einig über den – vor allem militärischen – Preis, den wir dafür bereit sind zu zahlen und ob bzw. wie wir den Einsatz von deutschem Militär in Mittel- und Osteuropa, aber auch in Afrika und Asien vor der deutschen Geschichte rechtfertigen können und wollen. Eine Frage, die wir vermutlich nicht alleine, sondern nur im europäischen Kontext – z.B. gemeinsam mit Franzosen, Polen, Ukrainern, … – diskutieren und beantworten können. Und nach unserem fatalen Irrweg im Hinblick auf Nord-Stream II und vielem anderen mehr, täte es uns und der Qualität unserer Entscheidungen gut, mehr auf unsere Nachbarn zu hören und nicht weiter den Alleingang zu wagen.

Die Migrationspolitik ist zu einem zweiten großen Streitpunkt gemacht worden, leider nicht nur von rechtsextremen Parteien wie der AfD, sondern auch von Verantwortlichen der CDU/CSU und selbst von Verantwortlichen der SPD und der Grünen. Dabei wäre hier ein nüchterner Blick auf die Sachlage angebracht. Natürlich kostet uns die Aufnahme der vielen Flüchtlinge und Migranten viel Geld und viele Mühen, doch ist zu bezweifeln, dass die propagierte Schließung unserer Grenzen für die sog. „illegale Zuwanderung“ unsere Energie verbilligen, die Klimakrise entschärfen, die Bahntrassen reparieren oder die Digitalisierung voranbringen würde. Im Gegenteil – angesichts des auch in Deutschland wirksamen demographischen Wandels – werden wir zur Lösung all dieser Probleme in Zukunft Zuwanderung in großem Maße brauchen, wenn wir unseren Wohlstand auch nur einigermaßen erhalten wollen. Und andererseits werden – meiner Meinung nach – auch noch so hohe Grenzzäune nicht verhindern, dass die illegale Zuwanderung weiter geht. Die aktuelle Entwicklung der Kriege und Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten lässt zudem befürchten, dass die Zahl der Flüchtlinge schon in den nächsten Monaten drastisch ansteigt. Wie wollen diese Politiker dann ein gesellschaftliches Klima schaffen, dass die dann nötigen Anstrengungen zur Aufnahme der „legalen Flüchtlinge“ ermöglicht oder wollen sie diese dann auch an unseren Grenzen abweisen ? Das wäre eine politische und moralische Katastrophe, die allen europäischen Werten komplett widerspricht.

Dass all das auch zu Verwerfungen im Bereich der politischen Parteien führt, ist keine Überraschung, erschwert aber die Findung von konstruktiven politischen Mehrheiten. Drei Entwicklungen sind – meiner Meinung nach – dabei besonders bemerkenswert : a) die Ampel- Regierung und ihr katastrophales Ende lässt befürchten, dass die Idee einer lagerübergreifenden Koalition3 für die nächsten Jahre verbrannt ist, obwohl wir womöglich genau das in den nächsten Jahren dringend benötigen werden, b) der denkwürdige Missbrauch der FDP unseres parlamentarischen System (Stichwort : D‑Day-Papier4), droht nicht nur ihre eigene Glaubwürdigkeit, sondern auch die des gesamten Systems in Frage zu stellen, was c) den extremistischen Parteien in die Karten spielt, die nach Argumenten suchen, einen „Systemwandel“ zu fordern. Und das eigentlich Erschreckende ist dabei, wie viele Menschen in West und Ost5 bereit sind, die Bindung Deutschlands an den „Westen“ in Frage zu stellen und durch ein Bündnis mit Putin-Russland zu ersetzen und alle demokratischen Errungenschaften in Frage zu stellen.

In dieser Situation der grundlegenden Neu-Orientierung müssen meiner Meinung nach zivilgesellschaftliche Organisationen wie der CECI den europäischen, öffentlichen Raum besetzen und das gemeinsame Nachdenken über die Probleme unserer Gesellschaften voran treiben, am besten auch im Format des „Weimarer Dreiecks“ um eine Brücke nach Mittel- und Osteuropa schlagen zu können.

1 „schwarze Null“ meint, dass der jährliche Haushalt des Staates ausgeglichen sein oder einen geringfügigen Überschuss aufweisen soll

2 Mit „Friedensdividende“ sind die stark gesunkenen Kosten für die Bundeswehr gemeint, die sich aus der Aussetzung der Wehrpflicht, der Verringerung der Zahl der Soldaten und Standorte und der Verschlechterung der Ausstattung ergeben

3 Während es in der Vergangenheit meist reichte, wenn 2 Parteien aus demselben politischen Lager eine Koalition bildeten (CDU/CSU und FDP einerseits oder SPD und Grüne andererseits) und nur die sog. Große Koalition von CDU/CSU und SPD eine Ausnahme bildete, war es 2021 wg, des Einzugs der AfD in den Bundestag nötig, dass 3 Parteien (SPD, Grüne als eher linke Parteien einerseits und die FDP als eher rechte Partei andererseits) zusammen arbeiten, damit eine Mehrheit zustande kommen konnte; solange die Extremisten so stark sind wie dies die Umfragen prognostizieren (ca. 20%), dürfte dies in Zukunft des öfteren der Fall sein

4 Die FDP hat offensichtlich schon seit dem Spätsommer intern einen Bruch der Ampel-Koalition vorbereitet und das Planungspapier dazu – in Anlehnung an das Code-Wort des us-amerikanischen Militärs für die Landung 1944 in der Normandie - mit „D-Day-Papier“ betitelt und auch ansonsten mit militärischen Begriffen („offene Feldschlacht“ etc.) nicht gespart; der Parteivorsitzende beteuert, dieses Papier nicht gekannt zu haben, obwohl sein enger Mitarbeiter, der Bundesgeschäftsführer der FDP, den Textentwurf erstellt hat; mehrere renommierte Medien berichten aktuell, dass das alles wenig glaubhaft ist, an Wahlbetrug grenzt und zum Rücktritt von Herrn Lindner führen müsste 

5 Zur aktuellen Situation Ostdeutschland und den französisch-ostdeutschen Beziehungen s. jetzt auch Paul Maurice:
Trente-cinq ans après la chute du mur de Berlin : à l’Est quoi de nouveau ?, à télécharger ici:
https://www.ifri.org/sites/default/files/2024-
11/p._maurice_briefing_35_ans_apres_le_chute_du_mur_de_berlin_nov_2024.pdf
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« Quand je pense à l’Allemagne la nuit…

… alors je suis privé de sommeil ».
Ce vers célèbre d’un poème écrit en 1844 par Heinrich Heine, né juif à Düsseldorf et contraint de passer la seconde moitié de sa vie en exil à Paris, m’est revenu à l’esprit lorsqu’on m’a demandé d’écrire une contribution sur la situation actuelle en Allemagne. C’est ce que je fais volontiers, même si mes propos ne font que transposer à la situation allemande ce qu’Emmanuel Morucci a décrit pour l’Europe dans son article « Nouvelle commission : défis et enjeux pour l’UE ».
L’Europe est si étroitement liée que même nos problèmes nous unissent.

Le bouleversement économique en Allemagne est depuis longtemps une conséquence de la crise climatique, qui rend nécessaire une transformation écologique de l’économie. Les événements actuels autour de Volkswagen et de l’industrie des sous-traitants automobiles, où plusieurs dizaines de milliers d’emplois sont menacés, montrent les conséquences que peut avoir pour les entreprises allemandes, en particulier dans l’industrie automobile, le fait de ne pas réagir assez rapidement et de manière compétente.

En outre, il apparaît aujourd’hui que c’était une erreur politique flagrante d’utiliser la marge de manœuvre financière ouverte par les taux d’intérêt avantageux des années 10 pour atteindre le « zéro noir » 1 au lieu de l’utiliser pour l’entretien des chemins de fer, des ponts et des routes ou pour la construction d’établissements d’enseignement modernes et d’une infrastructure numérique exemplaire.
Depuis le 24 février 2022 et l’invasion de l’Ukraine par la Russie de Poutine, l’Allemagne est « modèle d’affaires » complètement déréglé : il n’y a plus de gaz naturel bon marché en provenance de Russie et les soi-disant « dividendes de la paix » 2 doivent être remplacés – alors que les taux d’intérêt sur les intérêts anciens continuent à augmenter dans une large mesure (environ 62% du PIB) – par une augmentation significative des dépenses pour la défense.

En matière de politique économique, tout cela conduit à des propositions de réponses polarisées. Tandis que les uns – comme l’AfD – nient le changement climatique provoqué par l’homme et exigent une politique étrangère favorable à Poutine afin que nous puissions à nouveau acheter du gaz naturel bon marché en Russie, les autres – comme le ministre de l’économie Habeck des Verts – irritent de nombreuses personnes prêtes à la transformation par des propositions de loi bâclées et des demandes répétées de milliards de subventions pour les industries en perte de vitesse ; d’autres encore, comme la CDU/CSU et le FDP, voient le salut dans la soi-disant réduction de la bureaucratie et des prestations sociales et déclarent que la migration est « la mère de tous les problèmes ». Le chancelier Scholz et le SPD ne voulaient pas, jusqu’à récemment, reconnaître la crise économique et exigent le maintien ou la poursuite du développement des prestations sociales comme la retraite. Tout cela exige des politiques responsables qu’ils fassent la « quadrature du cercle » et qu’ils trouvent des compromis viables au milieu des querelles, exactement le contraire de beaucoup trop de dramatisation et de polarisation. On ne voit pas (encore) d’où pourraient venir les dirigeants politiques qui seraient en mesure de résoudre progressivement cette contradiction.

En résumé, l’Allemagne se trouve depuis quelques années dans une période de bouleversements économiques et politiques et les situations de bouleversements engendrent des polarisations, comme l’avait déjà observé Hannah Arendt. Cela exige à son tour de ne pas laisser l’espace public aux polaristes et aux extrémistes, mais de l’occuper de manière démocratique, pro-européenne et éclairée avec l’aide d’organisations de la société civile comme le CECI.

Je pense que la crise politique de l’Allemagne existe depuis la soi-disant réunification et le rétablissement de la pleine souveraineté qui en a découlé. Car nous ne sommes pas encore d’accord sur ce que cela peut et doit signifier. Voulons-nous être une grande puissance non seulement économiquement, mais aussi politiquement, mais sans armes nucléaires ni siège au Conseil de sécurité de l’ONU ? Et voulons-nous vraiment que l’on « parle allemand » dans l’UE, comme l’a formulé un proche collaborateur d’Angela Merkel il y a quelques années ? Nous n’avons malheureusement pas encore trouvé d’alternative pacifique, coopérative, mais consciente de sa puissance.

En même temps, nous ne sommes pas d’accord sur le prix – surtout militaire – que nous sommes prêts à payer pour cela et si, ou comment, nous pouvons et voulons justifier devant l’histoire allemande l’engagement de l’armée allemande en Europe centrale et orientale, mais aussi en Afrique et en Asie.
Une question que nous ne pouvons probablement pas discuter et à laquelle nous ne pouvons répondre seuls, mais seulement dans le contexte européen – par exemple avec les Français, les Polonais, les Ukrainiens, .… Et après notre erreur fatale concernant Nord-Stream II et bien d’autres choses encore, il serait bon pour nous et pour la qualité de nos décisions d’écouter davantage nos voisins et de ne pas continuer à faire cavalier seul.

La politique migratoire a été transformée en un deuxième grand sujet de discorde, malheureusement pas seulement par les partis d’extrême droite comme l’AfD, mais aussi par des responsables de la CDU/CSU et même par des responsables du SPD et des Verts. Il conviendrait pourtant de jeter un regard lucide sur la situation. Bien sûr, l’accueil des nombreux réfugiés et migrants nous coûte beaucoup d’argent et d’efforts, mais il est douteux que la fermeture de nos frontières à la soi-disant « immigration illégale », telle qu’elle est propagée, réduise le prix de notre énergie, désamorce la crise climatique, répare les voies ferrées ou fasse avancer la numérisation. Au contraire – compte tenu du changement démographique qui agit également en Allemagne – nous aurons besoin à l’avenir d’une immigration importante pour résoudre tous ces problèmes si nous voulons maintenir notre prospérité, ne serait-ce que dans une certaine mesure. Et d’un autre côté – à mon avis – les clôtures frontalières, aussi élevées soient-elles, n’empêcheront pas l’immigration illégale de se poursuivre. L’évolution actuelle des guerres et des conflits en Ukraine et au Proche-Orient fait en outre craindre une augmentation drastique du nombre de réfugiés dès les prochains mois. Comment ces politiques entendent-ils alors créer un climat social qui permette les efforts alors nécessaires pour accueillir les « réfugiés légaux » ou veulent-ils alors également les refouler à nos frontières ? Ce serait une catastrophe politique et morale qui irait complètement à l’encontre de toutes les valeurs européennes.

Il n’est pas surprenant que tout cela conduise également à des distorsions dans le domaine des partis politiques, mais cela rend plus difficile la recherche de majorités politiques constructives. Trois développements sont – à mon avis – particulièrement remarquables :
a) le gouvernement des feux de signalisation et sa fin catastrophique font craindre que l’idée d’une coalition entre les différents partis soit abandonnée3 pour les années à venir, alors que c’est précisément ce dont nous aurons besoin dans les années à venir,
b) l’abus mémorable du FDP de notre système parlementaire (mot-clé : D‑Day- Papier4), risque de remettre en question non seulement sa propre crédibilité, mais aussi celle de l’ensemble du système,
c) ce qui permet aux partis extrémistes de se développer dans le pays qui cherchent des arguments pour exiger un « changement de système ». Et ce qui est vraiment effrayant, c’est de voir combien de personnes à l’Ouest et à l’Est5 sont prêtes à remettre en question les liens de l’Allemagne avec « l’Occident » et à les remplacer par une alliance avec la Russie de Poutine et à remettre en question tous les acquis démocratiques.

Dans cette situation de réorientation fondamentale, je pense que les organisations de la société civile comme le CECI doivent occuper l’espace public européen et faire avancer la réflexion commune sur les problèmes de nos sociétés, de préférence aussi dans le format du « Triangle de Weimar » afin de pouvoir jeter un pont vers l’Europe centrale et orientale.

1 "Zéro noir" signifie que le budget annuel des administrations publiques doit être équilibré ou présenter un léger excédent

2 Par "dividendes de la paix", on entend la forte baisse des coûts de la Bundeswehr résultant de la suspension du service militaire obligatoire, de la réduction du nombre de soldats et de sites et de la détérioration des équipements de l'Allemagne.

3 Alors que par le passé, il suffisait généralement que 2 partis du même camp politique forment une coalition (CDU/CSU et FDP d'une part ou SPD et Verts d'autre part) et que seule la soi-disant coalition de gauche (CDU/CSU) faisait exception. En 2021, en raison de l'entrée de l'AfD au Bundestag, il était nécessaire que trois partis (le SPD et les Verts, plutôt de gauche, d'une part, et le FDP, plutôt de droite, d'autre part) travaillent ensemble pour former une majorité ; tant que les extrémistes seront aussi forts que le prévoient les sondages (environ 20%), cela devrait arriver souvent à l'avenir.

4 Le FDP a manifestement préparé en interne depuis la fin de l'été une rupture de la coalition Ampel et a intitulé le document de planification à cet effet - en référence au mot-clé de l'armée américaine pour le débarquement de 1944 en Normandie - "D-Day-Papier" et a également utilisé des termes militaires ("bataille ouverte", etc.).) ; le président du parti affirme ne pas avoir eu connaissance de ce document, bien que son proche collaborateur, le directeur fédéral du FDP, ait rédigé le projet de texte ; plusieurs médias renommés rapportent actuellement que tout cela est peu crédible, confine à la fraude électorale et devrait conduire à la démission de M. Lindner.

5 Sur la situation actuelle de l'Allemagne de l'Est et les relations franco-allemandes, voir aussi maintenant Paul Maurice : Trente-cinq ans après la chute du mur de Berlin : à l'Est quoi de nouveau ?, à télécharger ici :
https://www.ifri.org/sites/default/files/2024-11/p._maurice_briefing_35_ans_apres_le_chute_du_mur_de_berlin_nov_2024.pdf

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Déclaration de Fürstenried

Reconnaître et promouvoir le potentiel des échanges internationaux de jeunes et d’élèves

Nous, participants à la 2e conférence spécialisée sur les échanges de jeunes et d’élèves « Vivre la diversité – renforcer la reconnaissance », sommes d’accord sur le fait que les rencontres et les échanges internationaux de jeunes – scolaires, extrascolaires et dans le cadre de la formation professionnelle, individuels et en groupe, à court et à long terme – ont des effets individuels et sociaux profonds et durables.

L’échange et la rencontre recèlent un potentiel extraordinaire grâce à la diversité des formats d’offre. Indépendamment des capacités individuelles, des charges, des intérêts, des désavantages structurels ou des ressources socio‑économiques, ils permettent à tous les jeunes de découvrir ou d’élargir leurs propres capacités et compétences. Ils déploient ainsi une force d’intégration particulière.

Des concepts pédagogiques efficaces et éprouvés constituent la base de notre travail.
Pour cela, nous proposons une infrastructure variée et bien établie, tant au niveau du personnel que des bénévoles, ainsi qu’une diversité d’offres avec une multitude de relations fiables avec de nombreuses organisations partenaires internationales. Nous assumons ainsi une tâche essentielle dans notre société diversifiée.

Nous sommes convaincus que les échanges internationaux de jeunes et les rencontres de jeunes ont des potentiels que nous voulons développer ensemble :

Dimension individuelle
Les échanges internationaux de jeunes et les rencontres de jeunes contribuent au développement personnel et éducatif. Ils y parviennent notamment en faisant la connaissance de personnes d’horizons culturels différents, dans de nouveaux environnements d’apprentissage, avec des settings d’apprentissage actifs et en faisant l’expérience de la responsabilité et de l’efficacité personnelle.

Dimension sociale
En tant que lieux d’apprentissage participatifs particuliers, les échanges internationaux de jeunes et les rencontres de jeunes permettent aux jeunes de mener des discussions avec d’autres et de changer de perspective. Grâce à la diversité des formats, les échanges et les rencontres ont des effets intégrateurs et inclusifs. Ce sont des offres éducatives qui conviennent à TOUS les jeunes. Dans l’optique de la participation et de l’égalité des chances, ils doivent donc être ouverts à TOUS sans conditions préalables et sur un pied d’égalité.

Dimension politique
Les échanges et les rencontres de jeunes sont des éléments essentiels de l’éducation à l’heure des défis mondiaux : ils contribuent à promouvoir les valeurs démocratiques, la participation active et la compréhension internationale. Ils renforcent la conscience sociopolitique et l’engagement citoyen. Ils permettent de faire des expériences d’efficacité personnelle et de découvrir les possibilités d’organisation et de changement des conditions sociales.

Nous encourageons donc les décideurs politiques,

  • à reconnaître les échanges internationaux de jeunes et les rencontres de jeunes comme des instruments de promotion d’une société ouverte et démocratique,
  • à se concerter à tous les niveaux politiques avec tous les ministères sur une stratégie globale en matière d’échanges et de rencontres de jeunes,
  • à créer des conditions structurelles et financières appropriées pour l’échange et la rencontre

Concrètement, il faut …

  • l’ancrage des échanges internationaux de jeunes et des rencontres de jeunes en tant que parties évidentes de la biographie éducative de chaque jeune dans toutes les écoles de tous les types, dans la formation en entreprise et dans le travail social auprès des jeunes et de la jeunesse,
  • la coopération fiable des écoles et des organismes d’animation jeunesse avec les parties prenantes de la politique, de l’administration, de l’économie et de la société civile,
  • des efforts conjoints pour informer TOUS les jeunes sur les offres d’échanges et de rencontres de jeunes, les encourager à y participer et lever les obstacles,
  • l’implication accrue des jeunes et des anciens participants dans l’information sur les échanges et les rencontres de jeunes, ainsi que dans leur développement,
  • la reconnaissance claire de l’importance d’une expérience internationale pour les jeunes.

Ensemble, nous contribuons ainsi à un monde dans lequel la diversité, la rencontre et la compréhension vont de soi.
Munich-Fürstenried, le 15 novembre 2023 

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Le « Mouvement européen Allemagne » offre des opportunités insoupçonnées pour la salle de classe européenne !

Europa (un-)limited – Une Europe sans limites ?
71e Concours européen

L’Europe n’est pas ennuyeuse ! Nous encourageons la créativité et les compétences européennes de plus de 70.000 élèves chaque année de la première classe jusqu’aux écoles professionnelles. Le concours est ouvert jusqu’à fin février 2024.
Rendez-vous à cette page pour le pdf des différents modules

Et voici comment fonctionne la participation au concours

Pour les classes françaises, il est recommandé de travailler avec une école allemande dans le cadre du « Module particulier » et d’effectuer une recherche via l’option « Recherche de partenaires » de la plate-forme eTwinning à l’adresse suivante.
(Une inscription qui vaut le coup !)

Bonne chance.

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Europawahl 2024 – so fern und doch so nah

Voir l’article en français

Im Frühsommer 2024 wird die nächste Europawahl stattfinden und auch wenn das noch weit entfernt zu sein scheint, laufen die ersten politischen Manöver schon, um danach die Mehrheit im Parlament zu erreichen und auszubauen und darauf aufbauend die Präsidentschaft der EU-Kommission zu erreichen. Manfred Weber, der bei der letzten Wahl siegreiche, aber von Ursula von der Leyen ausgebootete Spitzenkandidat der Europäischen Volkspartei ist dabei besonders aktiv.

Zum einen hat er seine eigene Position gestärkt, weil er neben dem Vorsitz der Fraktion jetzt auch den Vorsitz der Europäischen Volkspartei übernommen hat. Auch wenn dieser Posten bislang eher eine Repräsentationsaufgabe darstellte bietet er ihm aber immerhin die Möglichkeit, auf die postfaschistische Partei der italienischen Ministerpräsidentin Meloni zuzugehen, um deren Abgeordnete im Europaparlament in seine Fraktion aufzunehmen und so den Status als größte Fraktion abzusichern.

Schade nur, dass dieses Manöver ihm einige Probleme in seiner deutschen Heimat einbringt, da Melonis Parteifreunde in Deutschland eher die Zusammenarbeit mit der AfD suchen, was diese wiederum veranlasst, von einer großen rechten Opposition zu träumen. Da sich die Führungen von CDU und CSU derzeit aber eher von der AfD abgrenzen wollen, sind ihnen diese Weber’schen Annäherungsversuche eher ein Ärgernis und nichts, was sie begrüßen und unterstützen. Eine Unterstützung seiner persönlichen Ambitionen durch seine Heimatparteien wird so nicht erleichtert.

Exkurs : Der deutsche Fetisch « Spitzenkandidat » und seine Hintergründe

Die Idee, die Benennung des EU-Kommissionspräsidenten an die vorhergehende Rolle eines Spitzenkandidaten zu knüpfen, ist nach übereinstimmenden Berichten verschiedener Medien eine « typisch deutsche » Idee ; dies stimmt insofern als « Spitzenkandidat » eine Aufgabe ist, die vor allem in parlamentarischen Demokratien – wie Deutschland – Sinn macht, da hier der « Spitzenkandidat » der stärksten Partei die größten Chancen hat, vom Parlament zum Kanzler gewählt zu werden. In Präsidialdemokratien – wie Frankreich – in denen der Chef der Regierung vom direkt gewählten Präsidenten vorgeschlagen wird, ist die „Spitzenkandidatur“ weniger wichtig. Dieses Konzept, das wohl von dem ehemaligen (deutschen) Parlamentspräsidenten Martin Schulz propagiert wurde, funktioniert in der EU deshalb nicht richtig, da der EU-Kommissionspräsident ja nicht einfach vom Parlament gewählt wird, sondern dazu vom Europäischen Rat der Staats- und Regierungschefs vorgeschlagen werden muss. Diese wiederum mögen es nicht, vom Parlament zu Vorschlägen gedrängt zu werden, wie man 2019 im Fall von Manfred Weber sehen konnte, der zwar die Europawahl aber nicht das Vertrauen des Europäischen Rates gewonnen hatte.
Unausgesprochene Basis dieser Fixierung auf die Idee einer « Spitzenkandidatur » dürfte die Idee sein, dass die EU zu einer « parlamentarischen Demokratie » werden muss und Deutschland dafür das perfekte Modell abgibt. Bei genauerer Betrachtung steht diese Idee allerdings stark in der Tradition des Gedankens, dass die Welt bzw. die EU am « deutschen Wesen genesen » soll, was den Widerstand von Politikern wie E. Macron, die eher präsidialdemokratisch geprägt sind, gegen diese deutsche Hegemonie verständlicher macht.

Zweitens werden die Chancen von Manfred Weber doch noch Präsident der EU-Kommission zu werden, natürlich von der Amtsinhaberin, Ursula von der Leyen, blockiert. Auch wenn viele Kommentatoren in Deutschland überzeugt sind, dass Manfred Weber sich an Ursula von der Leyen für die Niederlage von 2019 rächen will, ist doch zu bezweifeln, dass nach einer deutschen CDU- Politikerin ein deutscher CSU-Politiker wirklich Chancen hat, Kommissionspräsident zu werden.

Deshalb bevorzugen die Parteichefs von CDU und CSU auch ziemlich deutlich eine erneute Kandidatur von von-der-Leyen. Wenn diese aber nochmal Kommissionspräsidentin werden will, wird sie von vielen an ihre Worte von 2019 erinnert werden : “Wir werden in den nächsten Jahren ein Spitzenkandidatenmodell entwickeln, das vom Rat, in allen Mitgliedstaaten und von allen Abgeordneten getragen wird.”

Auch wenn von diesem Modell noch nichts zu sehen ist, was angesichts der dieser Idee inhärenten deutschen Hegemonie, nicht weiter überraschend ist, wird von der Leyen wohl nichts anderes übrig bleiben als sich dem Procedere einer Kandidatur für das Parlament zu unterwerfen, wenn sie nochmal vom Parlament gewählt werden will. Das wiederum bedeutet, dass sie beim nächsten Parteitag der CDU-Niedersachsen, ihrem Heimat-Landesverband, sich um den Spitzenplatz für die Europawahl 2024 bewerben muss. Da die sicheren Listenplätze natürlich heiß begehrt sind und niemand freiwillig und mit Begeisterung seinen Platz für von-der- Leyen räumen wird, ist dies für von-der-Leyen eine erste Hürde, die sie nur mit viel diplomatischem Geschick und Unterstützung der CDU-Parteiführung überspringen kann.

Exkurs 2 : Europawahlsystem in Deutschland unter dem Regime der CSU

Die Europawahl findet zwar europaweit in demselben Zeitraum und generell gemäß derselben Regeln statt, aber die Nationalstaaten können das konkrete Wahlverfahren gemäß den nationalen Traditionen gestalten. Für Deutschland heißt das, dass es – wie bei der Bundestagswahl – keine nationalen Kandidatenlisten, sondern pro Bundesland eine eigene Liste gibt. Dies wiederum ist der CSU geschuldet, die ja nur in Bayern existiert und deshalb auf Listen pro Bundesland besteht. Die anderen Parteien Bayerns trifft das nicht, da sie alle als Landesverbände einer Bundespartei agieren und diese Sonderrolle nicht beanspruchen. Deshalb ist im übrigen auch nicht zu erwarten, dass die Idee von « europäischen Listen » bei der CSU – und somit bei Manfred Weber – auf viel Begeisterung stoßen wird. Diese Sonderrolle der CSU macht aktuell im übrigen auch Probleme bei der Reform des Wahlrechts für den Bundestag und wird wohl in nächster Zeit vor dem Bundesverfassungsgericht verhandelt werden.

Drittens ist es für Ursula von der Leyen wie Manfred Weber ein großes Problem im Europäischen Rat eine Mehrheit zu finden, die sie stützt. Denn nicht nur Deutschland wird hier – nicht mehr wie 2019 von einer CDU-Kanzlerin – sondern von einem SPD-Kanzler und einer « Ampel »-Koalition vertreten.

Diese hat in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, dass « Die Grünen » das Recht haben, den nächsten deutschen Vertreter in der EU-Kommission zu benennen. Damit stehen « Die Grünen » vor der Frage, ob sie es vorziehen, eine Deutsche einer anderen Partei für das Amt der Kommissionspräsidentin zu unterstützen oder einen Vertreter der eigenen Partei als Kommissar – womöglich für ein für Deutschland weniger wichtiges Ressort – zu benennen. Dieser Zwickmühle könnten die Grünen wohl selbst dann nicht entkommen, wenn es ihnen gelingen würde politische Schwergewichte wie Joschka Fischer oder Daniel Cohn-Bendit zu einer Kandidatur für das Präsidentenamt zu bewegen.

Ursula von der Leyen steht vor dem Problem, dass die Mehrheit im Europäischen Rat nicht mehr von Vertretern ihrer Europäischen Volkspartei gestellt wird, sondern Sozialisten und Sozialdemokraten bei den staats- und Regierungschefs in der Überzahl sind. Außerdem musste sie sich ja auf Druck des Parlamentes (und insbesondere der deutschen Grünen im Europaparlament) mit den Regierungen in Ungarn und Polen, die sie 2019 wohl unterstützt hatten, in heftige Konflikte begeben, so dass deren Unterstützung für eine Wiederwahl von der Leyens nicht zu erwarten ist.

In deutschen Medien wird von der Leyen Verhalten in diesen Konflikten und ihr Engagement für den Green Deal regelmäßig in einen Zusammenhang mit der hervorgehobenen Rolle gestellt, die die Grünen bei der Benennung des nächsten deutschen Vertreters in der EU-Kommission spielen werden. Denn sie braucht deren Zustimmung, wenn sie eine realistische Chance auf eine zweite Amtszeit haben will. Diese vertrackte Situation spricht sehr dafür, dass wir im Jahr 2023 noch einige interessante politische Manöver sehen werden, die kurzfristig womöglich wenig Sinn ergeben vor dem Hintergrund des Kandidatengerangels aber umso verständlicher sind.

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Élections européennes 2024 – si loin et pourtant si proches

Une vue d’Allemagne

Voir l’article en allemand

Les prochaines élections européennes auront lieu au début de l’été 2024 et, même si cela semble encore loin, les premières manœuvres politiques sont déjà en cours afin d’obtenir et de renforcer ensuite la majorité au Parlement et, sur cette base, d’obtenir la présidence de la Commission européenne. Manfred Weber, le chef de file du Parti populaire européen, vainqueur des dernières élections mais évincé par Ursula von der Leyen, est particulièrement actif dans ce domaine.

D’une part, il a renforcé sa propre position en prenant la présidence du Parti populaire européen en plus de la présidence du groupe parlementaire. Même si ce poste représentait jusqu’à présent plutôt une tâche de représentation, il lui offre tout de même la possibilité de se rapprocher du parti post- fasciste de la Première ministre italienne Meloni afin d’intégrer ses députés au Parlement européen dans son groupe et d’assurer ainsi son statut de plus grand groupe.

Dommage que cette manœuvre lui cause quelques problèmes dans son pays d’origine, l’Allemagne, où les amis du parti de Meloni cherchent plutôt à collaborer avec l’AfD, ce qui les incite à leur tour à rêver d’une grande opposition de droite. Mais comme les dirigeants de la CDU et de la CSU cherchent actuellement plutôt à se démarquer de l’AfD, ces tentatives de rapprochement de Weber les agacent plutôt et ne sont pas quelque chose qu’ils saluent et soutiennent. Un soutien de ses ambitions personnelles par ses partis d’origine n’en sera pas facilité.

Digression : le fétiche allemand « Spitzenkandidat » et ses dessous

L’idée de lier la désignation du président de la Commission européenne au rôle précédent d’un candidat de premier plan est, selon des rapports concordants de différents médias, une idée « typiquement allemande » ; c’est vrai dans la mesure où « Spitzenkandidat » est une tâche qui a surtout du sens dans les démocraties parlementaires – comme l’Allemagne – où le « Spitzenkandidat » du parti le plus fort a les meilleures chances d’être élu chancelier par le parlement.
Dans les démocraties présidentielles – comme la France – où le chef du gouvernement est proposé par le président élu au suffrage universel direct, la « Spitzenkandidatur » est moins importante.
Ce concept, qui a probablement été propagé par l’ancien président (allemand) du Parlement Martin Schulz, ne fonctionne pas correctement dans l’UE, car le président de la Commission européenne n’est pas simplement élu par le Parlement, mais doit être proposé par le Conseil européen des chefs d’État et de gouvernement. Ces derniers n’aiment pas être poussés par le Parlement à faire des propositions, comme on a pu le voir en 2019 avec Manfred Weber, qui avait certes gagné les élections européennes mais pas la confiance du Conseil européen.
La base tacite de cette fixation sur l’idée d’une « Spitzenkandidatur » est probablement l’idée que l’UE doit devenir une « démocratie parlementaire » et que l’Allemagne constitue le modèle parfait pour cela. En y regardant de plus près, cette idée s’inscrit toutefois fortement dans la tradition de l’idée selon laquelle le monde ou l’UE doit « guérir » de la « nature allemande », ce qui rend plus compréhensible l’opposition à cette hégémonie allemande de la part d’hommes politiques comme E. Macron, qui sont plutôt marqués par la démocratie présidentielle.

Deuxièmement, les chances de Manfred Weber de devenir président de la Commission européenne sont évidemment bloquées par la titulaire du poste, Ursula von der Leyen. Même si de nombreux commentateurs en Allemagne sont convaincus que Manfred Weber veut se venger de la défaite d’Ursula von der Leyen en 2019, on peut douter qu’après une politicienne allemande de la CDU, un politicien allemand de la CSU ait vraiment des chances de devenir président de la Commission.

C’est pourquoi les chefs de parti de la CDU et de la CSU préfèrent assez nettement une nouvelle candidature de von der Leyen. Mais si celle-ci veut à nouveau devenir présidente de la Commission, beaucoup lui rappelleront ses paroles de 2019 : « Nous développerons dans les années à venir un modèle de Spitzenkandidat qui sera soutenu par le Conseil, dans tous les États membres et par tous les députés ».

Même si ce modèle n’est pas encore visible, ce qui n’est pas surprenant compte tenu de l’hégémonie allemande inhérente à cette idée, von der Leyen n’aura d’autre choix que de se soumettre à la procédure de candidature au Parlement si elle veut être réélue par le Parlement. Cela signifie qu’elle devra se présenter au prochain congrès de la CDU de Basse-Saxe, sa fédération d’origine, pour la place de tête de liste aux élections européennes de 2024. Comme les places sûres sur les listes sont évidemment très convoitées et que personne ne cédera volontairement et avec enthousiasme sa place à von der Leyen, il s’agit pour elle d’un premier obstacle qu’elle ne pourra franchir qu’avec beaucoup d’habileté diplomatique et le soutien de la direction du parti CDU.

Digression 2 : Le système électoral européen en Allemagne sous le régime de la CSU

Les élections européennes ont certes lieu à la même période dans toute l’Europe et généralement selon les mêmes règles, mais les États nationaux peuvent organiser la procédure électorale concrète conformément aux traditions nationales. Pour l’Allemagne, cela signifie que, comme pour les élections au Bundestag, il n’y a pas de listes nationales de candidats, mais une liste par Land. Cela est dû à la CSU, qui n’existe qu’en Bavière et qui insiste donc sur des listes par Land. Cela ne concerne pas les autres partis de Bavière, car ils agissent tous en tant qu’associations régionales d’un parti fédéral et ne revendiquent pas ce rôle particulier. C’est pourquoi il ne faut pas s’attendre à ce que l’idée de « listes européennes » suscite beaucoup d’enthousiasme de la part de la CSU – et donc de Manfred Weber. Ce rôle particulier de la CSU pose d’ailleurs actuellement des problèmes dans le cadre de la réforme du droit de vote pour le Bundestag et sera sans doute prochainement débattu devant la Cour constitutionnelle fédérale.

Troisièmement, Ursula von der Leyen comme Manfred Weber ont un grand problème à trouver une majorité qui les soutienne au Conseil européen. En effet, l’Allemagne n’est pas la seule à y être représentée – non plus comme en 2019 par une chancelière CDU – mais par un chancelier SPD et une coalition « Ampel ».

Celle-ci a convenu dans son accord de coalition que « Les Verts » auront le droit de nommer le prochain représentant allemand à la Commission européenne. Les « Verts » sont donc confrontés à la question de savoir s’ils préfèrent soutenir une Allemande d’un autre parti pour le poste de présidente de la Commission ou nommer un représentant de leur propre parti comme commissaire, éventuellement pour un portefeuille moins important pour l’Allemagne. Les Verts ne pourraient pas échapper à ce dilemme même s’ils parvenaient à convaincre des poids lourds politiques comme Joschka Fischer ou Daniel Cohn-Bendit de se présenter à la présidence.

Ursula von der Leyen est confrontée au problème suivant : la majorité au Conseil européen n’est plus constituée de représentants de son Parti populaire européen, mais les socialistes et les sociaux- démocrates sont en surnombre parmi les chefs d’État et de gouvernement. De plus, sous la pression du Parlement (et notamment des Verts allemands au Parlement européen), elle a dû entrer en conflit avec les gouvernements hongrois et polonais, qui l’avaient probablement soutenue en 2019, de sorte qu’il ne faut pas s’attendre à ce que ces derniers soutiennent une réélection de von der Leyen.

Les médias allemands mettent régulièrement en parallèle l’attitude de von der Leyen dans ces conflits et son engagement en faveur du Green Deal avec le rôle prépondérant que joueront les Verts dans la désignation du prochain représentant allemand à la Commission européenne. En effet, elle a besoin de leur approbation si elle veut avoir une chance réaliste de briguer un second mandat. Cette situation complexe laisse présager quelques manœuvres politiques intéressantes en 2023, qui n’auront peut‑être que peu de sens à court terme, mais qui seront d’autant plus compréhensibles que les candidats se bousculeront au portillon.

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Réflexions sur l’éducation à l’Europe

Sur le retard de l’école par rapport à la réalité européenne, quelques faits et remarques sur l’état de l’éducation européenne en Allemagne.

1. Quelques indications préalables pour mieux comprendre la suite

a) l’Allemagne est un pays fédéral, ce qui signifie qu’il n’y a pas d’éducation nationale », mais 16 « politiques scolaires » différentes qui ont une grande importance car l’éducation est l’un des derniers domaines politiques que les Länder peuvent façonner seuls.

b) « L’Europe » existe certes dans les programmes de matières telles que les langues étrangères, l’histoire ou la géographie, mais surtout dans les matières qui, selon les Länder, s’appellent « économie et politique », « enseignement communautaire » ou « sciences sociales » ; mais leurs programmes sont tellement remplis de thèmes importants (éducation à la démocratie, prévention de la toxicomanie et de la violence, …) et le nombre d’heures est si faible que les enseignants doivent décider eux-mêmes quel thème choisir ; s’ils sont eux-mêmes convaincus que l’intégration de la République fédérale d’Allemagne dans l’Union européenne et la mise en réseau européenne au-delà de l’UE (avec le Conseil de l’Europe, l’OSCE, l’OTAN et d’autres institutions) sont importantes et utiles, « l’Europe » aura lieu à l’école parce que les enseignants s’engageront et accepteront un travail supplémentaire. Si les enseignants considèrent que l’Europe n’est pas importante, ils n’enseigneront pas le sujet « Europe » car il y a suffisamment d’autres sujets importants.

c) Si les enseignants sont prêts à intégrer les questions européennes dans leur enseignement, encore faut-il qu’ils en soient capables. Un enseignant qui donne 25 heures ou plus de cours par semaine, qui planifie en outre des voyages de classe, qui mène des discussions avec les parents, qui règle des conflits, qui fait fonctionner l’administration, qui surveille les récréations, qui donne des cours de rem- placement, qui fait de la prévention contre la violence et la drogue et qui répare la photocopieuse, a peu de temps pour suivre les événements actuels en Europe et les transposer en temps réel dans ses propres concepts d’enseignement.

En bref : l’enseignement de l’Europe est en retard sur la réalité et, selon Norbert Elias, il peut s’écouler jusqu’à trois générations (!) avant que le retard ne soit comblé.1

2. Les résultats de quelques études récentes sur le sujet

Dans ce qui suit, je m’appuie sur les deux études disponibles sur le sujet : d’une part, une vaste étude datant de 2007 et intitulée « Die Europäische Dimension in den Lehrplänen der deutschen Bundesländer. Vergleichende Studie im Auftrag der Europäischen Kommission – Vertretung in Deutschland » (La dimension européenne dans les programmes scolaires des Länder allemands. Étude comparative commandée par la Commission européenne – Représentation en Allemagne) publiée par l’Académie européenne de Berlin et, d’autre part, une étude réalisée en 2021 par Helmar Schöne, professeur à l‘école pédagogique de Schwäbisch Gmünd, intitulée « EU unterrichten in der Schule – eine Bestandsaufnahme » (= Enseigner l’UE à l’école – un état des lieux)2 , qui se base sur un projet Monnet.

Voici quelques thèses tirées de ces études qui peuvent aider à orienter la suite du travail.

- La connaissance de l’UE est souvent considérée comme une sorte de « doctrine secrète », ce qui entraîne un sentiment d’impuissance chez les enseignants et les élèves.

Les études qui s’intéressent au niveau de connaissance de la population sur l’Union européenne aboutissent la plupart du temps à des résultats décevants : en règle générale, les Allemands savent peu de choses sur l’UE, que ce soit sur les institutions politiques européennes, leurs missions, les acteurs centraux ou la manière dont les décisions sont prises. Ce qui est vrai pour la population l’est tout autant pour les élèves : une majorité d’élèves ne s’intéresse généralement pas à la politique et encore moins à la politique européenne. L’UE et la politique européenne sont souvent perçues comme un enseignement secret auquel les jeunes n’ont pas accès.

- Ces constatations nécessitent toutefois certaines restrictions : en effet, on ne peut pas parler d’un désintérêt général pour la politique européenne et ses conséquences. Il n’est pas possible d’expliquer autrement les poussées de mobilisation isolées, par exemple Fridays for Future et Pulse of Europe, mais aussi les protestations de jeunes (en Allemagne) à l’occasion des débats au Parlement européen sur les réglementations concernant les médias sociaux et l’Internet en général, qui ont été comprises comme des restrictions de leur propre liberté.

- Ce ne sont pas les programmes scolaires qui expliquent en premier lieu l’absence d’une transmission réussie des connaissances sur l’UE. L’expérience montre que le domaine thématique de l’UE n’est pas apprécié à l’école. Cela vaut d’une part pour les enseignants, qui se sentent souvent dépassés par la complexité du fonctionnement de l’UE et ont du mal à classer de manière appropriée les développements européens actuels et à les faire comprendre à leurs élèves. De plus, les thèmes européens sont souvent enseignés par des enseignants non spécialisés, c’est‑à- dire qui n’ont pas été formés pour cela, en particulier dans les écoles primaires, les collèges et les lycées.

- Le fait que « l’Europe » ne soit pas encore un projet achevé et qu’elle puisse être façonnée par nous tous, enseignants et élèves, n’est pas un avantage pour l’école et l’enseignement, mais plutôt un inconvénient. En effet, l’évolution constante de l’UE exige des enseignants qu’ils soient prêts à effectuer des recherches et à suivre des formations continues afin de rester à la pointe de leurs connaissances.

- L’importance du projet d’intégration européenne tient avant tout au fait que les États se sont volontairement soumis à une législation supranationale – même si ce n’est que dans certains domaines et avec des compétences limitées. Cet abandon volontaire de souveraineté est unique dans l’histoire et n’est pas suffisamment thématisé dans de nombreux matériels pédagogiques.

- Une étude montre que les modèles ou les visions de l’Europe en Europe de l’Est ET de l’Ouest ne sont souvent qu’un grossissement de leur propre conception nationale de l’État. Concrètement, les Allemands, par exemple, critiquent l’UE (en classe et au-delà) comme étant trop peu fédérale et parlementaire et ont du mal à reconnaître que l’UE est et sera quelque chose de propre.

Tous les défis peuvent être regroupés sous le titre « plus de professionnalisme ».
Cependant, ce ne sont ni les perspectives directrices ni les journées de projet qui permettent de créer durablement plus de professionnalisme, mais plutôt de nombreuses formations continues qualifiées, de préférence des formations qui sont elles-mêmes européennes.
Or, celles-ci n’existent que rarement, voire pas du tout (du moins en Allemagne) !

1 Elias, Norbert : Wandlungen der Ich-Wir-Balance (1987), in : Elias, Norbert : Die Gesellschaft der Individuen, Francfort 1987, ici : p. 281
2 Schöne, H. : Enseigner l'UE à l'école - un état des lieux, dans : Frech, Siegfried e.a. : L'Europe dans l'éducation politique. - Francfort/Main 2021, 85-100
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